Streuobstsorte des Jahres 2020
Große Prinzesskirsche
« Die ‘Große Prinzesskirsche‘ ist sehr schmackhaft durch ihre süß-säuerliche Note. (Foto: Hans-J. Bannier)
Der Arbeitskreis „Obstsorten“ im Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hat die ‘Große Prinzesskirsche‘ zur Streuobstsorte des Jahres 2020 für das Verbandsgebiet benannt.
Diese alte Sorte zählt zu den Korpelkirschen. Vermutlich aus Holland stammend wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie ist auch heute noch auf vielen alten Streuobstwiesen zu finden. Die ‘Große Prinzesskirsche‘ ist zudem unter den Namen Große Prinzessin, Napoleonskirsche oder Kaiserkirsche bekannt. Man kennt aber noch viele weitere Synonyme.
« Die Blüte zeigt sich mittelfrüh und hält lang an. (Foto: Hans-J. Bannier)
Die Früchte sind breitherzförmig bis rundherzförmig und sehr groß, fest und saftig, leicht gelb mit einer leuchtenden roten Deckfarbe. Ernten kann man bei entsprechendem Witterungsverlauf ab Ende Juni/ Anfang Juli (4. Kirschwoche). Die Erträge sind regelmäßig und hoch. Die Kirsche ist aufgrund ihres guten Geschmackes – aromatisch, süß mit feiner Säure - als Tafelkirsche geeignet. Ihr Saft ist nur wenig gefärbt bis farblos. Sie gehört zu den sauersten Süßkirschensorten, bleibt beim Kochen hart und wird hierbei noch etwas saurer. Der Stein löst gut. Geeignet ist die ‘Große Prinzesskirsche‘ für Kompott, Mehlspeisen, zum Dörren, für Saft und Likör. Transport und Lagerfähigkeit der Kirsche ist besonders gut. Die Früchte sind am Baum etwas windempfindlich und platzen leicht.
Der Baum wächst meist mittelstark und bildet eine breit pyramidale Krone. (Foto: Hans-J. Bannier) »
Der Baum stellt an Klima und Boden keine besonderen Ansprüche, ist also allgemein anbaufähig. Wärmere Lagen und durchlässige, nährstoffreiche Boden bevorzugt er. ‘Große Prinzesskirsche‘ blüht mittelfrüh lang ausdauernd und ist ein guter Pollenspender. Die Sorte ist selbststeril (auf Fremdbefruchtung angewiesen) und braucht einen Befruchtungspartner, geeignet sind ‘Hedelfinger Riesenkirsche‘, ‘Früheste der Mark‘, ‘Schneiders späte Knorpelkirsche‘ und ‘Dönissens gelbe Knorpelkirsche‘. Für den Anbau auf extensiv bewirtschafteten Obstwiesen ist die Sorte bestens geeignet.
Der mittelstark bis stark, aufrecht breit pyramidal wachsenden Baum ist robust. Gelegentlich bereiten Fruchtfäule und Gummifluss Probleme, insbesondere auf schweren, nassen Böden.
Monika Lambert-Debong, Dipl.-Ing. Gartenbau (FH)
Geschäftsführerin des Verbandes der Gartenbauvereine
Fotos: Verband der Gartenbauvereine/Hans-J. Bannier, alte-apfelsorten@web.de