Herbst

Streuobstsorte des Jahres

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge,
pflanzte ich doch heute noch einen Apfelbaum.

Unbekannter Verfasser

Zunächst war alles gut! Über zweihundert Jahre, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nahmen der Feldobstbau und die damit verbundene Sortenvielfalt einen großen Aufschwung. Eine Fülle von Obstsorten entstand. Obstwiesen verwandelten die Landschaft in eine blühende Kulturlandschaft. Doch dann wurde alles anders: Es wurden zunehmend besser zu bewirtschaftende niederstämmige Obstanlagen angepflanzt und die wirtschaftliche Bedeutung der Obstwiesen nahm ab. Folge war ein drastischer Rückgang der landschaftsprägenden Streuobstwiesen, was natürlich auch zu einem Rückgang der Sortenvielfalt führte. Zahlreiche Obstsorten sind unwiederbringlich verloren gegangen oder sind stark gefährdet. So ging und geht ein bedeutendes Kulturgut – die Obstsortenvielfalt – mehr und mehr verloren.

Der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. widmet sich der Erhaltung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen und setzt sich für die Erhaltung der Obstsortenvielfalt ein. Eigens zu diesem Zweck wurde ein Arbeitskreis gegründet. Mitglieder sind die Fachberater für Obst- und Gartenbau Michael Keller, Landkreis St. Wendel und Robert Weber, Regionalverband Saarbrücken sowie die ehemaligen Fachberater, Harry Lavall, Saarpfalz-Kreis und Karl-Heinz Schmitt, Landkreis Merzig-Wadern. Weitere Mitglieder sind Josef Jacoby, Obstbau und Obstbauberatung in Mettlach-Tünsdorf, Herbert Ritthaler, Baumschuler in Hütschenhausen sowie Monika Lambert-Debong, Geschäftsführerin des Verbandes der Gartenbauvereine. Beratend stehen die bekannten Pomologen (Obstsortenkundler) Hans-Thomas Bosch und Richard Dahlem dem Arbeitskreis zur Seite.

Das Sortenerhaltungskonzept des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. beinhaltet neben vielen weiteren Maßnahmen und Projekten, jedes Jahr die Auslobung einer Obstsorte als „Streuobstsorte des Jahres“. Für das Jahr 2021 wurde der Wirtschaftsapfel ´Roter Trierer Weinapfel´ ausgewählt.

Diese Obstsorte, wie auch andere, die in unserer Region gefährdet sind, lohnt es zu erhalten.

Hinweis:

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge,
pflanzte ich doch heute noch einen Apfelbaum.

Bis Anfang 2020 wurde dieser Spruch, den wir sehr gerne in Bezug auf die Bemühungen zur Erhaltung der Obstwiesen nutzen, immer Martin Luther (1483-1546) in den Mund gelegt. Jan Hofmann, ein Mitglied unseres Verbandes aus Altendiez, hat darauf hingewiesen, dass das Zitat nachweislich nicht von Luther ist. Es wird immer noch gerne behauptet, teilweise auch von Pfarrern, schreibt er, aber es ist schlicht falsch und Luther hat den schönen Spruch wohl nicht gesagt.
Mehr dazu:  https://www.luther2017.de/de/martin-luther/geschichte-geschichten/luther-und-das-apfelbaeumchen/index.html.

Großer Rheinischer Bohnapfel

Streuobstsorte des Jahres 2001

Großer Rheinischer Bohnapfel

Das entscheidende Gremium des Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V., der Arbeitskreis "Obstsortenerhaltung" hat den Wirtschaftsapfel ´Großer Rheinischer Bohnapfel´ zur Streuobstsorte 2001 benannt.
Die Sorte ´Großer Rheinische Bohnapfel´, oft auch nur als ´Rheinischer Bohnapfel´ oder ´Bohnapfel´ bezeichnet, kommt wie der Name schon sagt, aus dem Rheinland. Nach der Überlieferung soll er aus dem Neuwieder Becken (Mittelrhein) stammen und dort bereits vor 1800 angebaut worden sein. Von dort aus hat sich die Sorte in ganz Deutschland verbreitet.

Die Sorte gilt als hervorragender Wirtschaftsapfel, der bei guter Ausreife als Aromaträger zu den besten Apfelsorten für die Verwertung gehört. Die kleinen bis mittelgroßen, meist walzenförmigen Früchte, reifen Mitte Oktober bis Anfang November. Ab Januar entfalten sie ihr volles Aroma und sind dann bis in den Sommer lagerbar.

Die Grundfarbe der Schale ist gelbgrün. Die Deckfarbe ist braunrot marmoriert bis kurzgeflammt. Die Fruchtschale ist leicht berostet. Das Fruchtfleisch ist gelblich weiß, grob und anfangs sehr hart. Erst nach kurzer Lagerzeit entwickelt sich der saftig säuerliche, ausgeglichene Geschmack. Der Apfel ist hervorragend für die Süßmostherstel-lung geeignet. Bei der Verarbeitung behält das Fruchtfleisch seine weiße Farbe, so daß der Apfel auch als Koch- oder Backapfel begehrt ist.

Die Bäume sind starkwachsend und bilden eine große, breitkugelige Krone. Sie können sehr alt werden. Der Ertrag ist mittel bis hoch und stark alternierend. Von der leichten Schorfanfälligkeit abgesehen ist die Sorte recht robust und wiederstandsfähig. Sie ist auch für rauhere Gebiete, jedoch nicht für Nordhänge, geeignet.
Die Sorte`Großer Rheinischer Bohnapfel´ ist eine empfehlenswerte Sorte für Obstwiesen, da er mit wenig Pflegemaßnahmen auskommt.

Der "Großer Rheinischer Bohnapfel" ist in den meisten Baumschulen erhältlich.

(Literatur: W. Votteler, Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten, 4. Aufl. 1998; W. Hartmann, Farbatlas alte Obstsorten, 2000)

Streuobstsorte des Jahres im Überblick

2021 ´Roter Trierer Weinapfel` Wirtschaftsapfel – guter Mostapfel
2020 ´Große Prinzesskirsche` Korpelkirsche
2019 ´Moseleisenapfel` Most- und Verwertungsapfel
2018 ´Mirabelle aus Nancy` Schmackhafte und vielseitig zu Verarbeitende Mirabellensorte
2017 ´Erbachhofer Mostapfel` Exzellenter Most- und Verwertungsapfel
2016 ´Porzenapfel` Most- aber auch Tafelapfel
2015 ´Köstliche aus Charneu` Tafel- und Wirtschaftsbirne
2014 ´Goldparmäne` Tafelapfel
2013 ´Weißer Trierer Weinapfel` Wirtschaftsapfel
2012 ´Hauszwetsche` Zwetsche
2011 ´Kaiser Wilhelm` Tafel- und Wirtschaftsapfel
2010 ´Luxemburger Renette` Tafel- und Wirtschaftsapfel
2009 ´Trockener Martin` Wirtschaftsbirne
2008 ´Spanisch Braune` Kirsche
2007 ´Harberts Renette` Tafel- und Wirtschaftsapfel
2006 ´Doppelte Philippsbirne` Tafel- und Wirtschaftbirne
2005 ´Metzer Mirabelle` Mirabelle
2004 ´Gelber Edelapfel` Küchen- und Tafelapfel
2003 ´Gute Graue` Tafel- und Wirtschaftsbirne
2002 ´Roter Bellefleur` Tafel- und Wirtschaftsapfel
2001 ´Großer Rheinischer Bohnapfel` Wirtschaftsapfel
2000 ´Rote Sternrenette` Tafel- und Wirtschaftsapfel

Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V.

Dachorganisation der Obst- und Gartenbauvereine im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Der Verband der Gartenbauvereine setzt sich für die Erhaltung der Gartenkultur und die Pflege der Kulturlandschaft ein. Er ist ein wichtiger Partner der Freizeitgärtner.

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle

Montag bis Donnerstag
08.00 bis 12.00 Uhr und
13.00 bis 16.00 Uhr

Freitag
08.00 bis 12.00 Uhr und
13.00 bis 15.00 Uhr

Es kann, insbesondere in der Urlaubszeit, nicht gewährleistet werden, dass die Geschäftsstelle immer besetzt ist. Bei weiterer Anfahrt ist eine kurze Rückfrage – telefonisch oder per Mail – anzuraten.

Kontakt

Kulturzentrum Bettinger Mühle
Hüttersdorfer Straße 29
66839 Schmelz

06887/90 32 99 9
06887/90 32 99 8
sal-rlp@gartenbauvereine.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.